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Seit alters her ziehen Kometen, die plötzlich und unerwartet am Himmel auftauchen, die Menschen in ihren Bann. Um diese faszinierenden, in Sonnennähe leuchtenden Gebilde mit ihrem langen Schweif ranken sich viele Mythen. Als angebliche Unglücksboten erzeugten sie oft Furcht und Schrecken.

Komet Lovejoy über Santiago, Chile. (© Y. Beletsky (LCO)/ESO)Komet Lovejoy über Santiago, Chile. (© Y. Beletsky (LCO)/ESO)

So wurde das Auftauchen des Kometen Halley im Jahre 1066 für die Niederlage des Heeres von König Harold II gegen das normannische Aufgebot von Wilhelm dem Eroberer beim englischen Ort Hastings verantwortlich gemacht. Der gleiche Komet erzeugte sogar noch bei seiner Wiederkehr im Jahre 1910 in Teilen der Bevölkerung für Weltuntergangsstimmung.

Der Ursprung der Kometen war lange Zeit unklar. Aristoteles siedelte diese leuchtenden Gebilde in den höchsten Schichten der irdischen Lufthülle an und vermutete, dass es sich dabei um Ausdünstungen der Erde handelte. Martin Luther hielt sie wegen ihres überraschenden Erscheinens für eine Verletzung der göttlichen Ordnung. Erst Tycho Brahe konnte im Jahre 1577 anhand von Parallaxenmessungen zeigen, dass Kometen weiter als der Mond entfernt sein mussten. Isaac Newton versuchte sich mit seiner im Jahr 1687 etablierten Gravitationslehre an einer Berechnung der Bahn des Großen Kometen von 1680. Das Ergebnis stimmte genau mit den Aufzeichnungen überein.

Dies veranlasste den Universalgelehrten Edmond Halley, ein Freund Newtons, die neue „Weltformel“ auch auf Bahndaten anderer Kometen anzuwenden. Dabei stützte sich Halley auf Messungen des von ihm selbst observierten Kometen von 1682, ferner Beobachtungen anderer Kometen jener Zeit, aber auch auf antike Aufzeichnungen. Einige dieser Kometen hatten auffallend ähnliche Bahnen. Halley schloss folgerichtig, dass es sich bei dem Kometen, den Johannes Kepler in Linz 1607 sah, und dem, den der bayerische Astronom Peter Apian 1531 beschrieb, um ein- und denselben Kometen handelte – den später nach ihm benannten Kometen 1P/Halley.

Damit war Edmond Halley der Erste, der zeigte, dass manche Kometen periodisch wiederkehren. Sie kommen aus der Tiefe des Planetensystems in die Nähe der vier inneren Planeten, umrunden die Sonne – und verschwinden wieder jenseits der Bahnen von Jupiter und Saturn. Ihre Wege gleichen meist mehr oder weniger lang gestreckten Ellipsen, obwohl auch offene Parabel- und Hyperbelbahnen möglich sind. Halley war so überzeugt von seinen Berechnungen, dass er vorhersagte, dass der Komet von 1682 nach etwa 76 Jahren wieder zu sehen sein würde. Tatsächlich tauchte der Komet Ende 1758 wieder auf (was Edmond Halley aber nicht mehr erlebte). In der nachfolgenden Zeit dienten die imposanten, auffallend hellen Schweifsterne den Astronomen oft dazu, ihre Bahnberechnungsmethoden analytisch zu verfeinern. Berühmte Mathematiker wie Gauß und Euler waren daran beteiligt.