Zum Inhalt springen Zur Navigation springen
Zeige Navigation

Seit seiner Entdeckung im Jahr 1930 galt Pluto mit einer mittleren Entfernung zur Sonne von 39,4 Astronomischen Einheiten (etwa sechs Milliarden Kilometer) bis 1992 als der äußerste Planet des Sonnensystems. Heute aber wissen wir, dass es außer Pluto noch viele weitere „Planeten“ mit Umlaufbahnen jenseits der Neptunbahn gibt. Anscheinend ist Pluto nur das zuerst entdeckte Mitglied einer neuen Klasse von eisigen Objekten, die unser Zentralgestirn in den extrem kalten äußeren Regionen des Sonnensystems umrunden.

Astronomische Beobachtungen zeigen, dass viele junge Sterne von solchen Gas- und Staubscheiben umgeben sind. Deshalb ist die Vermutung begründet, dass Planeten auch bei anderen Sternen als Folge ähnlicher Prozesse, wie sie zur Planetenentstehung in unserem eigenen Sonnensystem geführt haben, entstehen oder entstanden sind. Weil es sich bei den TNOs um Körper handelt, die nahezu unveränderte Überbleibsel aus der Frühgeschichte unseres Sonnensystems sind, haben sie eine große Bedeutung für die Planetenforschung. Ihre Untersuchung ermöglicht wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse über das universelle Phänomen der Planetenentstehung.

Pluto selbst gehört, so die heutige Einschätzung, zu den TNOs. Geriete Pluto in die Nähe der Sonne, würde er wahrscheinlich zu einem riesigen Kometen werden. Da die Umlaufperiode von Pluto aber in einer 2:3-Resonanz zu einem Sonnenumlauf von Neptun steht, ist die Plutobahn sehr stabil.

Die Entdeckung eines weiteren Objekts namens Eris, die im Jahr 2005 bekannt gegeben wurde, sorgte für besondere Aufmerksamkeit. In einer Entfernung von 97 AE war es gerade noch möglich, eine direkte Messung des Durchmessers von Eris mit dem Hubble-Weltraumteleskop durchzuführen. Das damalige Ergebnis, 2400 Kilometer (jüngere Messungen geben für Eris einen Durchmesser von 2272 Kilometer an), bedeutete, dass Eris und Pluto etwa gleich groß sind und führte zu einer kniffligen Frage: Wenn Pluto zu den Planeten gehört, warum darf Eris dann nicht als zehnter Planet des Sonnensystems bezeichnet werden? Das Problem wurde noch größer durch die berechtigte Annahme, dass es noch weitere solche Objekte jenseits der Neptunbahn gibt, die darauf warten, entdeckt zu werden und sogar größer sein könnten als Pluto und Eris.

Am 24. August 2006 beschlossen die anwesenden Mitglieder der Internationalen Astronomischen Union (IAU) auf ihrer 25. Vollversammlung in Prag erstmals eine Definition für die Planeten unseres Sonnensystems. Fortwährende Beobachtungen und die Entdeckungen von großen Transneptunischen Objekten jenseits der Bahn Plutos, aber auch neue Erkenntnisse über Planetensysteme machten dies notwendig. Die IAU fasste deshalb den Beschluss, dass Planeten und andere Körper unseres Sonnensystems mit Ausnahme der Monde sich in eine der drei Kategorien einordnen lassen sollen, die folgendermaßen definiert sind: