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Von der Sonne aus gesehen ist die Venus der zweite Planet und der nächste Planet zur Erde. Der mittlere Bahnabstand der beiden Planeten beträgt nur rund 41 Millionen Kilometer. Nach Sonne und Mond ist die Venus der hellste Himmelskörper, denn aufgrund ihrer Sonnennähe und der stets geschlossenen Wolkendecke ist der Anteil an reflektiertem Sonnenlicht besonders hoch. Bis zu vier Stunden vor Sonnenauf- bzw. nach Sonnenuntergang kann man den Planeten oft schon in der Dämmerung sehr gut beobachten. Deshalb wird die Venus auch gern als Morgen- bzw. Abendstern bezeichnet. Mit einem Durchmesser von 12.100 Kilometern ist der Planet fast genauso groß wie die Erde, tatsächlich hat er sogar die größte Landoberfläche aller Planeten und Monde. Seine Masse beträgt 87 Prozent der Erdmasse.

Venus hat eine sehr komplexe Landschaft. Siebzig Prozent der Oberfläche bestehen aus ausgedehnten Ebenen, den Regiones. Ein weiteres Fünftel der Oberfläche bilden bis zu zwei Kilometer tiefe Senken. Die restlichen zehn Prozent werden von zwei kontinentartigen Hochländern, sogenannte Terrae, gebildet: Ishtar Terra im Norden mit den elf Kilometer hohen Maxwell Montes und Aphrodite Terra in der Äquatorgegend. In Aphrodite Terra liegt auch ein riesiges Tal, Diana Chasma, mit einer Tiefe von zwei Kilometern, einer Breite von 100 Kilometern und mehreren hundert Kilometern Länge. Dieses Tal ist wahrscheinlich tektonischen Ursprungs, wurde also durch Spannungen in der Kruste aufgerissen. Ein großes vulkanisches Gebiet ist die bis zu vier Kilometer hohe Beta Regio.

Die Atmosphäre der Venus ist rund 90-mal dichter als die der Erde. Die mittlere Oberflächentemperatur beträgt bei Tag und Nacht etwa 470 Grad Celsius. Der Atmosphärendruck am Boden beträgt 93 Bar, entsprechend dem Druck, der in irdischen Ozeanen in ca. 900 Meter Wassertiefe herrscht. Die Troposphäre des Planeten, also die Region, in der sich das Wetter abspielt, reicht bis in eine Höhe von 100 Kilometern (Erde: 15 Kilometer). Vom Venusboden aus nimmt die Temperatur bis in eine Höhe von 60 Kilometern kontinuierlich ab und bleibt bis zur Obergrenze der Troposphäre relativ konstant. Anders als bei der Erde geht die Troposphäre direkt in die Thermosphäre über, die diesen Namen bei der Venus nur auf der Tagesseite verdient. Auf der Nachtseite fallen die Temperaturen in dieser Höhe bis auf −173 Grad Celsius ab.

Trotz fast identischer Größe entwickelten sich Venus und Erde zwangsläufig unterschiedlich. Die Ursache hierfür liegt wahrscheinlich in dem größeren Abstand der Erde zur Sonne. Beide Körper hatten zu Beginn des Sonnensystems etwa gleichgroße Anteile an flüchtigen Elementen wie beispielsweise Wasserstoff. Auf beiden Planeten wurde Wasser durch vulkanische Prozesse an die Oberfläche transportiert. Ein geringerer Anteil an Wasser stammt von Kometen und Asteroiden, die in der ersten Milliarde Jahren in sehr viel größerer Zahl als heute auf beide Planeten stürzten.

Überblick über die wichtigsten Daten zur Venus.