Der Mond ist in jüngerer Zeit wieder zu einem der wichtigsten Ziele der Planetenerkundung geworden. Nach einer langen Pause in der Mondforschung sind in den vergangenen 25 Jahren mehrere Orbiter- und Landemissionen durchgeführt worden.
Blick zum nördlichen Rand des Kraters Cabeus, aufgenommen vom Lunar Reconnaissance Orbiter, Ziel der Sonde LCROSS, die dort 2009 eingeschlagen ist. (© NASA/GSFC/ASU)
Neben den USA beteiligen sich vor allem auch asiatische Raumfahrtnationen an der Erforschung des Mondes. Aus der Umlaufbahn wissenschaftlich ergiebig waren die japanische Mission Kaguya-SELENE, die NASA-Sonde LADEE, das amerikanische Impaktexperiment LCROSS, der Orbiter SMART-1 der ESA, die chinesischen Orbiter Chang‘e-1 und Chang‘e-2, die indischen Orbiter Chandrayaan-1 und Chandrayaan-3, die Doppelsatelliten der NASA-Mission GRAIL zur Vermessung des Schwerefeldes und vor allem der amerikanische Lunar Reconnaissance Orbiter, der sich seit Juni 2009 in einer niedrigen polaren Umlaufbahn befindet und den Mond in hoher Auflösung fotografiert und topographisch vermisst.
Im Zuge der Mission Chandrayaan-3 setzte die Raumsonde im August 2023 das Landemodul Pragyan ab, das bei 69 Grad südlicher Breite auf der Mondvorderseite landete. Erfolgreich verliefen auch (Stand Mai 2024) drei Landemissionen Chinas. Chang’e-3 landete im Dezember 2013 im Mare Imbrium bei 44,1 Grad Nord und 340,5 Grad Ost. Mit dem Chang‘e-4 Lander und dem Rover Yutu-2 gelang im Januar 2019 erstmals eine weiche Landung auf der Mondrückseite im Krater Von Kármán (187 km Durchmesser) innerhalb des South Pole Aitken Beckens bei 45,4 Grad Süd und 177,6 Grad Ost. Zur Kommunikation mit dem Lander wurde der Orbiter Queqiao im Lagrangepunkt L2 des Mondorbits um die Erde platziert. Ein weiteres Novum war bei der Mission Chang’e-5 der Transport von etwa 1,7 Kilogramm Material von der Oberfläche und aus bis zu einem Meter Tiefe zur Erde. China ist damit nach den USA und der früheren Sowjetunion die dritte Nation, der dies gelang. Chang’e-5 landete am 1. Dezember 2020 im Oceanus Procellarum nahe dem Vulkankomplex des Mons Rümker bei 43,1 Grad Nord und 300,1 Grad Ost. Der Rückstart des Aufstiegsmoduls von der Mondoberfläche erfolgte am 3. Dezember 2020. Die Mondproben wurden in die im Mondorbit befindlichen Rückkehrsonde umgeladen, die am 16. Dezember 2020 in der inneren Mongolei landete.
Am 19. Januar 2024 gelang auch Japan mit der Mission SLIM eine unbemannte Landung. Das Zielgebiet lag auf der Mondvorderseite in der Nähe des Nectaris-Einschlagbeckens nahe des Kraters Theophilus (ca. 100 Kilometer Durchmesser) am Rande des nur 270 Meter großen hellen Strahlenkrater Shioli. Der angepeilte Landepunkt bei 13 Grad Nord und 25 Grad Ost wurde mit einer Genauigkeit von 55 Meter getroffen. Wegen technischer Probleme beim Anflug stand der Lander jedoch auf dem Kopf. Dadurch konnte die Energieversorgung mittels Solarzellen nur bei einem bestimmten Sonnenstand erfolgen. Untersuchungen mit einer Multispektralkamera und der Betrieb zweier Rover verliefen jedoch über mehrere Mond-Tage erfolgreich.
Neben zahlreichen geglückten Missionen kam es in den letzten Jahren jedoch auch zu Misserfolgen. Eine private israelische Mission namens Beresheet stürzte im April 2019 auf die Mondoberfläche ab. Ebenso verlor Japan bei der privaten Mission Hakuto-R mit dem von den Vereinigten Arabischen Emiraten bereitgestellten Rover Rashid einen Lander im April 2023. Roskosmos (Russische Föderation) misslang ferner im August 2023 die Landung von Luna-25, der Lander schlug auf der Mondoberfläche auf. Mit Peregrine Mission One der Firma Astro-botic (USA) schlug im Januar 2024 ein weiterer Versuch fehl, als erstes privates Unternehmen auf dem Mond zu landen. Wenige Wochen später jedoch, am 15. Februar 2024, gelang dies dem Unternehmen Intuitive Machines aus dem amerikanischen Texas mit der Mission IM-1 im Zuge des CLPS-Programms (Commercial Lunar Payload Services), bei dem die NASA mit amerikanischen Unternehmen zusammenarbeitet, um wissenschaftliche Experimente und technische Geräte auf dem Mond zum Einsatz zu bringen: Die IM-1-Raumsonde Odysseus mit dem Instrumentenmodul Nova-C landete am 15. Februar 2023 bei 80 Grad südlicher Breite rund 300 Kilometer vom Südpol des Mondes entfernt zwischen den Kratern Malapert B und C. Weitere von privaten Unternehmen durchgeführte Mondlandungen sind geplant.
Die NASA bereitet noch in den 2020er-Jahren die erste astronautische Landung auf dem Mond seit dem Ende des Apollo-Programms 1972 vor. Dieses neue Mondprogramm wurde Artemis genannt, nach der Göttin des Mondes und der Zwillingsschwester des Gottes des Lichts und des Frühlings, Apollo, in der griechischen Mythologie. Ein erster erfolgreicher, noch unbemannter Flug mit einer Umkreisung des Mondes fand mit Artemis-1 und dem Orion-Raumschiff für die künftigen Besatzungen im November 2022 statt. Stand 2024 soll im April 2026 mit Artemis-2 eine erste bemannte, mehrfache Mondumrundung durchgeführt werden. Bei der Mission Artemis-3, geplant für frühestens 2027, sollen insgesamt vier Astronauten zum Mond aufbrechen, zwei von ihnen werden aus der Umlaufbahn mit einem abgetrennten Landemodul in der Südpolgegend aufsetzen.