Ganymed, der dritte der Galileischen Monde, ist mit einem Durchmesser von 5265 Kilometern der größte Mond des Sonnensystems. Er hat eine niedrigere Dichte (1942 kg/m3) als Europa und Io, was darauf hinweist, dass er zu einem großen Teil aus Wassereis besteht, welches mehr als die Hälfte seines Volumens ausmacht. Nahe Vorbeiflüge der Galileo-Sonde an Ganymed bestätigten einen stark differenzierten Schalenaufbau mit einem Kern aus Eisen oder Eisensulfid, einem Gesteinsmantel und darüber einer Eiskruste. Zusätzlich konnte ein Magnetfeld nachgewiesen werden, das im Kern von Ganymed selbst erzeugt wird. Damit ist Ganymed der einzige Mond im Sonnensystem mit einem eigenen Magnetfeld.
Auf der Oberfläche befinden sich alte, dunkle, kraterreiche Gebiete, die etwa ein Drittel der Oberfläche einnehmen. Dort gibt es zahlreiche gewundene, parallel und konzentrisch verlaufende Furchen, die einige Kilometer breit sein können. Sie stellen die Überreste alter, stark abgetragener großer Ringbecken dar, die in der Frühzeit des Mondes durch Einschläge großer Kometen oder Asteroiden entstanden sind.
Zwischen den dunklen Gebieten befinden sich helle, gefurchte Gebiete, das sogenannte grooved terrain, die etwa zwei Drittel der Oberfläche bedecken. Diese hellen Gebiete entstanden durch das Wirken gezeitenbedingter tektonischer Kräfte.
Die Oberfläche der hellen Gebiete besteht überwiegend aus relativ reinem Wassereis. Die im Vergleich mit den dunklen Gebieten geringere Kraterdichte in den hellen Gebieten deutet auf ihr jüngeres Alter hin. Die Kraterformen auf Ganymed unterscheiden sich wesentlich von Kratern auf der Mondoberfläche. Schüsselförmige Krater sind am häufigsten, während Zentralberge seltener auftreten. Insgesamt sind die Krater auf Ganymed wesentlich flacher als die Mondkrater. Eine Sonderform sind helle, pfannkuchenähnliche, fast kreisrunde und sehr flache Gebilde: In Anlehnung an antike, mehrfach beschriebene Manuskripte auf Papyrus werden diese eingeebneten Einschlagsstrukturen Palimpseste genannt. Die flachere Ausbildung der Krater auf Ganymed ist auf die höhere Mobilität des Eises im Vergleich zu spröderem Gestein zurückzuführen – über längere Zeiträume ebnet sich das Profil der Krater allmählich ein.