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Die fünf größten Trabanten des Uranus ähneln hinsichtlich ihrer Größe und Anordnung den mittelgroßen Eismonden des Saturn. Die Uranusmonde haben aber eine höhere mittlere Dichte von etwa 1500 kg/m3, was auf einen größeren Gesteinsanteil und somit eine höhere radioaktive Wärmeproduktion im Inneren hindeutet. Die von Einschlagskratern übersäten Oberflächen der Monde weisen dementsprechend Spuren tektonisch oder sogar vulkanisch angetriebener Erneuerungsprozesse auf, insbesondere Miranda und Ariel, deren Ursachen mit der thermischen Entwicklungsgeschichte des jeweiligen Satelliteninnern verknüpft sind. Ähnlich wie im Falle der Jupiter- und Saturnmonde dürfte die Entwicklung der Uranusmonde zusätzlich durch Gezeiteneffekte und Wechselwirkung mit dem relativ starken und markant geneigten Magnetfeld des Uranus beeinflusst worden sein.

Uranus mit den größten Monden Ariel, Miranda, Titania, Oberon und Umbriel (von groß nach klein). (© NASA/JPL)Uranus mit den größten Monden Ariel, Miranda, Titania, Oberon und Umbriel (von groß nach klein). (© NASA/JPL)

Miranda ist der innerste und kleinste der bisher bekannten Monde. Seine Oberfläche ist erstaunlich vielfältig gegliedert und weist Krater, gefurchtes Gelände, Böschungen, Brüche sowie drei große Ringformationen auf, die vermutlich durch aufsteigendes leichtes Material aus dem wärmeren Mondinnern entstanden sind. Die ovalen bis trapezförmigen Formationen haben Durchmesser von 200 bis 300 Kilometern, werden von umlaufenden Gräben und Rücken umschlossen, und sind zudem wesentlich jünger als die umgebenden, stark verkraterten Ebenen.

Die mittelgroßen Uranusmonde Ariel und Umbriel schließen sich auf weiter außen liegenden Umlaufbahnen an. Deren stark verkraterte Oberflächen zeigen ein hohes Entstehungsalter an und verfügen über ein Netzwerk aus zahlreichen Gräben und Rücken. Als mögliche Ursache kommen tektonische Deformationen der Eiskruste durch Volumenänderung des jeweiligen Satelliten in Betracht. Ariels Oberfläche wird geologisch etwas jünger eingestuft als die der übrigen Uranusmonde und ist durch den Einfluss von Sublimation, Mikrometeoriten und geladener Teilchen weniger nachgedunkelt. Anhand neuerer Auswertungen von Bildern der Raumsonde Voyager 2, die an Grabenstrukturen gewonnen wurden, haben sich die Anhaltspunkte für Oberflächenerneuerungsprozesse im Zusammenhang mit aktivem Kryovulkanismus verdichtet. Umbriels Oberfläche ist hingegen relativ dunkel mit nur wenigen lokalen Aufhellungen.

Titania, mit einem Durchmesser von 1578 Kilometern der größte Uranusmond, besitzt eine mit Einschlagskratern bedeckte Oberfläche. Sie zeigt auffällige, gerade Einsenkungen oder Täler, die infolge tektonischer Spannungen in der Eiskruste entstanden sind und hunderte Kilometer lang sein können. Sowohl Titania als auch Ariel und Umbriel könnten gegenwärtig noch ausgedehnte, flüssige Wasserozeane in ihrem Innern beherbergen, welche in der Frühzeit durch Aufschmelzung im Zuge episodisch erhöhter Gezeitenaufheizung der Trabanten entstanden sind.

Oberon, der äußerste und zudem zweitgrößte der Uranusmonde, hat wie Titania eine mit Einschlagskratern bedeckte Oberfläche. Einige Krater weisen in ihrem Inneren dunkles Material unbekannten Ursprungs auf. An seiner Oberfläche befindet sich eine auffällige Er-hebung, bei der es sich vermutlich um den Zentralberg eines großen Einschlagskraters handelt.

Von Voyager 2 wurden zehn weitere, relativ kleine Satelliten (Cordelia, Ophelia, Bianca, Cressida, Desdemona, Juliet, Portia, Rosalind, Belinda und Puck) aufgespürt. In den letzten Jahren kamen noch weitere Monde hinzu (Caliban, Stephano, Sycorax, Prospero, Trinculo und Setebos), sowie die winzigen Trabanten Francisco, Margaret, Ferdinand, Perdita, Mab und Cupid. Insgesamt sind bisher 28 Monde bekannt.